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Restitutionsdebatte Schweiz

Schweizer Museen im langen Schatten der Kolonialzeit

Die Restitution afrikanischer Kulturgüter als Massnahme der Dekoloninalisierung wurde 2017 durch das geplante Humboldt-Forum in Berlin sowie durch eine Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Ouagadougou, Burkina Faso, neu angefacht und in die breite Öffentlichkeit getragen.
Im Fokus der aktuellen Restitutionsdebatte stehen insbesondere Kulturgüter aus Afrika, die sich heute in öffentlichen Museen und Sammlungen ehemaliger europäischer Kolonialmächte befinden. Eine Vorreiterrolle in dieser Debatte nehmen die «Benin-Bronzen» ein.

«Benin-Bronzen» ist die Sammelbezeichnung für Kulturgüter aus Messing und anderen Materialien, die im Zusammenhang mit der britischen «Strafexpedition» von 1897 gegen die Hauptstadt Edo des Königtums Benin im heutigen Nigeria als Kriegsbeute oder durch Plünderung und Überseehandel nach Europa gekommen sind.

Seither sind auch die Schweizer Museen zunehmend in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit geraten. In ihren ethnografischen Sammlungen befinden sich zahlreiche Kulturgüter aus der ganzen Welt, die Zeugnis für die globale Vernetzung der Schweiz während der Kolonialzeit sind. Diese Kulturgüter fanden ihren Weg einerseits über Schweizer Forscher, Händler und Reisende in die Sammlungsbestände der Museen, andererseits wurden sie auf dem europäischen Kunstmarkt aufgekauft.
Gegenstand der Debatte ist daher auch die Provenienzforschung, um Unrechtskontexte im Erwerb der Kulturgüter zu identifizieren.

Ausstellung: Restitutionsdebatte Schweiz

Die Ausstellung zeichnet die Restitutionsdebatte in der Schweizer Medienlandschaft und die öffentliche Positionierung der Schweizer Museen nach. Die Exponate sind Digitalisate einer Auswahl an «Benin-Bronzen» in Schweizer Museen und digitalisierte multimediale Zeitzeugnisse des Diskurses.
Einstieg in die Thematik bietet die chronologische Zusammenschau «Becoming Benin Initiative Schweiz», die die Entwicklung des Diskurses in der Schweiz von Winter 2017 bis Sommer 2021 begleitet.
Der virtuelle Ausstellungsraum Museen gibt eine Übersicht über acht Schweizer Museen, die sich an der «Benin Initiative Schweiz» beteiligen. Darin werden in zwei digitale Vitrinen die «Benin-Bronzen» in den Sammlungsbeständen des Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen und des Museum Rietberg Zürich thematisiert.